The Ethics of APA’s Goldwater Rule
Abschnitt 7.3 des Ethikkodex der American Psychiatric Association (APA) warnt Psychiater davor, öffentliche Erklärungen über Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens abzugeben, die sie nicht formell bewertet haben. Das Anliegen der APA ist es, die öffentliche Wahrnehmung der Psychiatrie als wissenschaftlichen und glaubwürdigen Beruf zu sichern. Die Ethik ist, dass diagnostische Terminologie und Theorie nicht für spekulative oder Ad-hominem-Angriffe verwendet werden sollten, die die Interessen des einzelnen Arztes oder für politische und ideologische Zwecke fördern. Die Goldwater-Regel stellt jedoch widersprüchliche Probleme dar. Dazu gehören das Recht, sein Gewissen über Bedenken hinsichtlich der psychischen Stabilität hoher Amtsinhaber zu äußern, und konkurrierende Überlegungen hinsichtlich der eigenen Rolle als Privatbürger gegenüber der als Berufsperson. Darüber hinaus kann das Diagnoseverbot der APA ohne formelles Interview in Frage gestellt werden, da Drittzahler, Sachverständige in Rechtsfällen und historische Psychobiographen Diagnosen stellen, ohne formelle Interviews durchzuführen. Einige Einschätzungen Dritter sind rücksichtslos, negieren jedoch keine legitimen Gründe für eine durchdachte Aufklärung der Öffentlichkeit und die Äußerung psychiatrischer Bedenken als Gewissensbekundungen. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Goldwater-Regel eine übermäßige organisatorische Reaktion auf einen eindeutig entzündlichen und peinlichen Moment für die amerikanische Psychiatrie war.