Urinom
Urinome oder Urinflüssigkeitsansammlungen sind Urinansammlungen, die normalerweise im Retroperitoneum, am häufigsten im Perirenalraum, als Folge einer durch Harnverstopfung, Trauma oder Postoperation verursachten Leckage des Nierentrakts auftreten.
Auf dieser Seite:
- Terminologie
- Pathologie
- Radiologische Merkmale
- Behandlung und Prognose
Bilder:
- Fälle und Zahlen
Terminologie
Da es in der Literatur keine definitive Unterscheidung zwischen den Begriffen Urinom und Harnverlust gibt, werden die Begriffe häufig synonym verwendet. Dieser Artikel wird sie als Folge der letzteren anders behandeln, d. H. Urinome sind eingekapselte Urinsammlungen aufgrund von Harnverlust.
Pathologie
Wenn Urin in das Retroperitoneum extravasiert, kann es zu einer Lipolyse des umgebenden Fettes mit der daraus resultierenden Verkapselung des Urins kommen, wodurch ein Urinom gebildet wird.
Urinome am häufigsten aufgrund einer Harnverstopfung sekundär zu 2,3:
- Zahnstein
- Obstruktion des ureteropelvic junction
- retroperitoneale Fibrose
- retroperitoneale Malignität
- Krebs des Nierenbeckens, des Harnleiters oder der Blase
- eine Vielzahl von Zuständen, die eine Obstruktion des Blasenauslasses verursachen
Urinome können auch aufgrund von:
- abdominopelvic Trauma, z.B. Nierentrauma oder Blasenruptur
- Operation, z.B. Ureterverletzung
- diagnostische Instrumente, z.B. ESWL oder Ureteroskopie
Lage und Morphologie
- zystische Masse im Perirenalraum: lokalisiertes perirenales Urinom (am häufigsten)
- zystische Masse, die den gesamten Perirenalraum ausfüllt: diffuses perirenales Urinom
- sichelförmige Sammlung: subkapsuläres Urinom
- eingekapselte expandierende intrarenale zystische Masse, die Nierengewebefragmente trennt: intrarenales Urinom 3
Radiologische Merkmale
Fluoroskopie
Intravenöses Pyelogramm
Kontrastextravasate außerhalb des Sammelsystems in das umgebende retroperitoneale Gewebe.
Ultraschall
Präsentiert sich als eine dünnwandige schalltote Sammlung, die normalerweise teilweise einen Teil der Nierenbahnen konturiert.
CT und MRT
Bei CT und MRT zeigt ein Urinom eine Wasserdämpfung, eine geringe Signalintensität bei der T1-gewichteten Bildgebung und eine sehr hohe Signalintensität bei der T2-gewichteten Bildgebung, ähnlich wie bei einfacher Flüssigkeit an anderer Stelle im Körper.
Urinleckage wird normalerweise direkt in kontrastverstärkten Studien zur Ausscheidungsphase aufgrund einer direkten Kontrastextravasation aus dem Harntrakt nachgewiesen 2.
Behandlung und Prognose
- Kleine Urinome werden in der Regel konservativ behandelt
- größere, persistierende oder symptomatische Urinome: Die perkutane Drainage wird häufig zur Behandlung der zugrunde liegenden Ursache des Urinlecks eingesetzt